Der Entwurf widmet sich der Aufgabe, so unterschiedliche Nutzungen wie Werkstatt-, Park- und Büroflächen zu einem überzeugenden Ganzen zu vereinen. Dies gelingt durch eine klare und kräftige Großform , die sich in einem einheitlichem Materialeinsatz präsentiert.
STÄDTEBAU
Der 4-geschossige Baukörper reagiert auf die abgerundete Ecksituation der Straßenführung und bildet um die gewendelte Rampenauffahrt eine repräsentative Rotunde aus transluzentem Profilglas als Gebäudeabschluss aus.
Baukörperliches Hauptmotiv bilden die beiden Parkgeschosse im 1. und 2. Obergeschoss, die sich als Kubus aus dem Gesamtvolumen zum Hof hin herausschieben. Zur Etzelstraße bildet sich dieses Motiv durch die perforierte Fassade als tiefer Einschnitt ebenfalls ab. Er nimmt die Abfahrtsrampen aus den Parkgeschossen auf.
FUNKTIONALITÄT
An zwei fluchtwegoptimierte Vertikalerschließungen ordnen sich die unterschiedlichen Funktionen Werkstatt, Parken und Büro zu jeweils zusammenhängenden Einheiten mit knappen Erschließungsflächen übersichtlich zusammen. Im Sinne eines reibungslosen Ein- und Ausfahrtsverkehrs werden getrennte Auf- und Abfahrtsspuren angeboten, die für die benötigten Fahrzeugdimensionen praktikabel und sicher nutzbar sind.
ARCHITKTUR / MATERIAL
Die im Umfeld in alten Backsteinfabrikhallen auftauchenden Profilverglasungen werden für die Gestaltung der Fassade aufgegriffen und mit modernsten Funktionen ausgestattet. In einer Kombination aus horizontaler Stockwerksstruktur und vertikaler Fassadengliederung wird der Grundbaustein des c-förmigen Profilglaselements auf die spezifischen Nutzungsanforderungen individuell adaptiert. Sowohl als doppelschalige Konstruktion mit innenliegender transluzenter Wärmedämmung bei den Büros oder als einschalige, sich öffnende Konstruktion wird das Material bedarfsgerecht eingesetzt. Zur Auflockerung der Fassade sorgen raumhohe Kippfenster mit Klarglas und einem Seitenteil mit Nachtlüftungsfunktion für eine gute Tageslicht- und Frischluftversorgung. Der einheitliche Materialeinsatz generiert eine Durchgängigkeit der Grundstruktur über die gesamte Fassadenoberfläche.
Aus dem einfach ablesbaren Motiv der herausgezogenen „Schublade“ und der klaren Fassadenstruktur gewinnt der Baukörper seine Kraft und ordnende Präsenz, die auf das heterogene Umfeld positiv ausstrahlen wird. Die semitransparente Haut des Gebäudes signalisiert Offenheit und lässt das Volumen luftiger und kleiner erscheinen, als es tatsächlich ist. Die aus dem Industriebau abgeleitete Materialwahl unterstreicht die Tradition des Ortes als Industriestandort und verspricht eine kostengünstige und angemessene Umsetzung, die durch die Art und Weise der Detaillierung geadelt wird.
ENERGIEKONZEPT
Das Energiekonzept zielt auf die Grundprinzipien des AktivPlus-Standards ab. Durch die lokale Erzeugung von erneuerbarem Photovoltaikstrom soll innerhalb eines Jahres bilanziell mehr Energie erzeugt werden als für den Gebäudebetrieb und die Büronutzung verbraucht wird. Eine hohe Eigenstromnutzung wird dabei durch die verwendete Gebäudeanlagentechnik und die Einbindung von Elektromobilen angestrebt.
Die in den Büroräumen erforderliche Wärme wird über eine elektrische Wärmepumpe erzeugt. Als Wärmequelle dient ein Erdspeicher unter der Bodenplatte, der nach oben und zu den Seiten hin mit einer Wärmedämmung unerwünschte Wärmeverluste verhindert. Zur Reduktion des Heizwärmebedarfs und zur Steigerung der Luftqualität kommt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach (~ 115 kWp) wird vor Ort Strom erzeugt, der für die Wärmepumpe direkt genutzt werden kann. An Werktagen deckt sich der Nutzerstrombedarf in den Büroräumen dabei zeitlich mit der Solarstromproduktion. Für die Wochenenden soll ein Stromspeicher und ein intelligentes Energiemanagementsystem den lokal erzeugten Strom für die Ladung von Elektromobilen und für die Büros zum Wochenbeginn nutzbar machen. Im Sommer steht der Erdspeicher für die Kühlung der Büroräume zur Verfügung. Synergiepotenziale durch die zeitliche Gleichzeitigkeit von Kältebedarf und Stromüberschüssen werden dadurch nutzbar gemacht.
Der Kern des Energienutzungskonzepts besteht grundlegend in einer hohen Eigenstromnutzung durch ein optimiertes Zusammenspiel von Bedarfsreduktion, effizienter Anlagentechnik, Solarstromerzeugung und intelligentes Lastmanagement inkl. der Elektromobilität.