STÄDTEBAU
Der Neubau des Katholischen Gemeindehauses bildet zusammen mit der Kirche das neue Gemeindezentrum St. Joseph.
Durch die sensible Einfügung des Neubaus an die bestehende Hangkante wird dem Kulturdenkmal Kirche ein großzügiger Freiraum gelassen, der die städtebauliche Dominanz dieses Gebäudes hervor hebt und unterstreicht.
Das 3-geschossige Gemeindezentrum orientiert sich in seiner abgestuften Struktur am nord-östlich benachbarten Terrassenbau. Die einzelnen Geschosse reagieren auf die Stellung der angrenzenden Baukörper. Gegenüber der dominierenden Kirche fügt sich das Gemeindehaus mit angemessener Präsenz im Stadtraum ein.
ERSCHLIESSUNG
Unter Ausnutzung der Hanglage können alle drei Nutzungseinheiten direkt und unabhängig voneinander erschlossen werden:
• Im EG vom Kirchplatz aus die neuen Gemeinderäume
• Im 1.OG direkt vom „Kurzen Graben“ aus das Pfarramt als öffentliche Adresse
• Und im 2.OG die Wohnungen des Pfarrers und seiner Haushälterin.
Eine neue, großzügige Freitreppe vor dem Kirchenportal erweitert dessen Eingangsbereich und verbindet ihn mit dem neu angelegten Parkplatz im Süden. Zwischen Kirche und Gemeindehaus wird der neue Kirchplatz räumlich gefasst. Er bietet Raum für Festlichkeiten und ist barrierefreier Eingangsvorplatz für den Gemeindesaal und sein Foyer.
Küche und Müllraum liegen Barrierefrei und gut anfahrbar auf Kirchplatzniveau.
Das denkmalgeschützte „Schneiderhäuschen“ markiert den Zugang zu den Stellplätzen.
ORGANISATION
Zusätzlich zur unabhängigen äußeren Erschließung von öffentlichem Gemeindebereich, halböffentlichen Verwaltungsbereich und privatem Wohnbereich sind alle Nutzungseinheiten über eine interne Treppe mit Aufzug barrierefrei verbunden.
Der Gemeindesaal schiebt sich gegenüber den Obergeschossen nach vorn und nimmt im Versatz den neuen Haupteingang zum Gemeindehaus auf. Hier an der Nahstelle zwischen Saal und den Gruppenräumen wendet sich der Eingang deutlich Richtung Kirchplatz. Der Gemeindesaal öffnet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche über eine raumhohe Glasfassade Richtung Süden zum neuen Kirchplatz. Er ist über eine Element-Faltanlage mit dem Foyer verbunden und so auf eine Größe von 140m² erweiterbar. Ebenso direkt an das Foyer angebunden und zum Kirchplatz hin orientiert sind die beiden zusammenschaltbaren Gruppenräume.
Hangseitig sind weitere notwendige Nebenräume und der Treppenraum mit Aufzug untergebracht.
Eine unabhängige Nutzung der Toilettenanlage während des Gottesdienstes ist ohne Beeinträchtigung anderer Nutzungseinheiten problemlos möglich.
Als weitere öffentliche Adresse ist das Pfarramt über einen eigenen Eingang direkt an den „Kurzen Graben“ im 1. OG angebunden. Als 2- bündige Struktur organisiert sind die Büroräume nach Westen orientiert und bieten dabei immer einen Blick zur Kirche. Die Neben- und Archivräume sind hangseitig angeordnet.
Die beiden Wohnungen im 2. Obergeschoss sind west-orientiert und über einen kleinen Stichweg auf der Ostseite separat an den „kurzen Graben“ angebunden, und erhalten somit eine eindeutig private Adresse.
ARCHITEKTUR
Das neue Gemeindezentrum sowie der Identitätsstiftende Kirchplatz respektieren die Dominanz des vorhandenen Kirchengebäudes.
Durch die horizontale Gliederung fügt sich der Neubau des Gemeindehauses in die vorhandene Struktur ein und nimmt über die großzügig dimensionierten transparenten Fassadenelemente den Dialog mit der Kirche auf. Eine Natursteinmauer bildet den Fußpunkt zur Hangkante und geht in das Erdgeschoss des Gemeindehauses als Sockelmauer über. Über ihre Materialität wird derr Bezug zur Kirche hergestellt. Der begrünte Hang erstreckt sich bis über den Gemeindesaal und verbirgt somit einen Teil der Baumasse.
Die Fassaden der Obergeschosse greifen die vor Ort vorhandene Bauweise mit Sichtbetonoberflächen auf und entwickeln sie weiter zu durchgefärbten Sichtbetonbauteilen, die in einem spannungsvollen Kontrast zu den großzügigen Verglasungen stehen, in denen sich der Kirchenbau spiegelt. Helle, west-
orientierte Räume nehmen stets Bezug zur vorhandenen Kirche auf und vermitteln ein Stück Gemeindezugehörigkeit.
Durch exakte Detailverarbeitung, einer klaren Haltung und dem angemessen dimensionierten Volumen im Verhältnis zum Kirchenbaukörper soll der Neubau überzeugen, ohne sich in den Vordergrund drängen zu wollen.
FREIFLÄCHEN
Die terrassenartige Ausbildung des Neubaus, die großzügig begrünten Dachflächen, sowie die sich an den vorhandenen Höhenlinien und dem benachbarten Bestandsgebäude orientierende Gebäudeausrichtung binden das neue Gemeindezentrum harmonisch und doch selbstbewusst in die Topografie ein.